Um diesen Artikel besser zu verstehen, lohnt es sich kurz diesen Beitrag durchzulesen. Es dauert nur eine Minute:

Neues kann man nicht finden!

 

Alles ist schon da

Da Du Neues also durch – Suchen – überhaupt gar nicht finden kannst, wie kannst Du dann neue Erfahrungen machen?

Und selbst wenn Du neue Erfahrungen machst oder neue Einsichten und Erkenntnisse bekommst (wie zum Beispiel durch meine Blogbeiträge), können sie Deine fest eingefahrenen Ansichten umstellen? Können sie diesen fest verankerten Geist in Dir, mit seinen eigenen Schlussfolgerungen, mit seinen eigenen Urteilen, mit seiner problembeladenen Vergangenheit aufwecken? Wachrütteln? Neu ausrichten?

Oder lösen diese neuen Erkenntnisse in ihm eher noch mehr Konflikte aus?

Denn diese neuen Erkenntnisse stehen sich ja jetzt wie in einem Kampf gegenüber. David gegen Goliath.

Der große und starke Goliath gegen den kleinen und schwachen David.
Der mächtig und festeingefahrene Geist, gegen die neue, noch schwache Erkenntnis.

Daraus könnte man schließen, dass ich nur frei sein kann, wenn ich alles Alte ablege. Beziehungsweise kann ich nur eine neue Erfahrung machen und neue Erkenntnisse gewinnen, wenn ich bereit bin, Altes abzulegen. Mein Bewertungssystem, meine eingefahrenen Ansichten, mein eigenes Rechtssystem, mein Zorn, mein Hass, meine Eifersucht und so weiter. Einfach Alles. Solange Dein Geist nicht von alle dem frei ist, wird er immer von genau diesen bestimmt werden.

Und daraus könnte man wieder schließen, dass alles Neue schon da ist. Nur kannst Du es als „Gefangener“, als Mensch mit eingefahrenem Geist, nicht sehen. Wärst Du frei davon, würdest Du es sehen. Es ist schon da. Nur unsichtbar für Dich.

 

Suche nicht, beobachte.

Um neue Erkenntnisse zu gewinnen, neue Erfahrungen zu machen, brauchst Du nicht suchen. Es ist schon da.
Such nicht, sondern fange einfach an zu beobachten. Deine Umwelt, Deine Beziehungen, Deine Gedanken und Deine Gefühle. Alles was Außen um Dich herum passiert und alles was in Dir dabei vorgeht. Fange an, das alles zu beobachten.
Beobachte ohne Vorurteile, ohne Deine eigenen Ansichten, ohne Deine eigenen Probleme. Beobachte mit freiem Geist als freier Mensch.
Versuche das zu beobachten was ist. Sobald Du aber versuchst, dass was ist, mit Deinen festgefahrenen Ansichten zu verbinden, ist es nicht mehr das, was es ist. Dann ist es verzerrt. Verzerrt durch Deine Brille.

Auch wenn ich das folgende Zitat sehr oft verwende, es passt schon wieder wie die Faust aufs Auge:

„Wir sehen die Dinge nicht wie sie sind, wir sehen die Dinge wie wir sind.“
– Anais Nin –

 

Nehmen wir zum Beispiel diesen Text hier. Jedes Wort ist nur ein Hilfsmittel um zu kommunizieren. Was aber ein Wort für Dich bedeutet, was für Dich hinter dem Wort hinterlegt ist, kann zum großen Teil anders sein als für mich.

Nehmen wir zum Beispiel das Wort „Buch“. Wir benutzen es, damit Person A weiß, was Person B meint. Doch für Person A ist ein Buch zum Beispiel nur eine Klebeverbindung von Blättern. Für Person B jedoch, ist es ein Eintauchen in andere Welten, der Zugang zum Wissen der Welt, wunderschöne Gegenstände mit eigenem Geruch. Wenn man darin blättert, löst es viele positiven Emotionen aus. Der Anblick eines Bücherregals kann einen in Ehrfurcht versetzen. Und so weiter.
Sprechen Person A und Person B also vom gleichen? Was ist die Wahrheit?

 

Der Teufel und die Wahrheit

Da diese zwei Blogbeiträge sehr von Jiddu Krishnamurti inspiriert wurden, will ich hier zum Abschluss noch eine kurze Geschichte erzählen, die J. K. auf vielen seiner Vorträge und vor allem in seiner berühmten Rede zur Auflösung des „Ordens des Sterns im Osten“ (August 1929) von sich gab.

„Der Teufel und sein Freund, gehen eines Tages die Strasse entlang. Sie sehen vor sich einen Mann, der sich bückt und etwas vom Boden aufhebt, es betrachtet und dann in seine Tasche steckt. Der Freund fragt den Teufel: »Was hat der Mann da aufgehoben?« »Er hat ein Stück von der Wahrheit aufgehoben«, sagt der Teufel. »Das ist aber ein sehr schlechtes Geschäft für dich«, sagt sein Freund. »Oh, durchaus nicht«, antwortet der Teufel, »ich werde ihm vorschlagen, sie zu organisieren.“

 

 

Artikelbild von:
https://pixabay.com/de/users/leninscape-2892621/

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