Fangen wir diesen Beitrag doch bitte mal mit einer kleinen Selbstreflexion an. Gehe ganz kurz in Dich und frage Dich, was der Auslöser war, dass Du auf gerade diesen Beitrag geklickt hast?

… ich warte gerne ein paar Sekunden…

Klar, es lag sehr wahrscheinlich an dem Titel des Beitrags. Der Überschrift. Der Headline. Das Titelbild!

„Schreckliche Katastrophe an Weihnachten 2022“

Bitte frage Dich jetzt aber auch:

„Hätte ich den Beitrag auch angeklickt, wenn er zum Beispiel „Schönes Blumenfeld“ als Titel hätte?

Ich vermute mal eher nicht.

 

Negativitätsbias

Dieses Verhalten nennt sich in der Fachsprache „Negativitätsbias“ oder „Negativtätsdominanz“ oder „Negativitätseffekt“.

Eine psychische Eigenschaft von uns Menschen. So sind wir gestrickt.

 

Was bedeutet das?

Negative Gedanken, Gefühle, Ereignisse, Erlebnisse, Erinnerungen und so weiter, haben auf das Denken und Handeln von uns Menschen einen wesentlich stärkeren Einfluss, als positive. Diese grundlegende Tendenz wird als „Negativitätsbias“ bezeichnet. (Ich habe die Definition auch nur gegoogelt.)

Unser menschliches Betriebssystem ist so programmiert. Sicherlich hat das etwas mit der Entwicklung der Menschen zu tun. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir Menschen einfach besser überleben konnten, da wir gut eingestellte Antennen für „gefährliche Momente“ haben. Das kann einem schon mal das Leben retten.

Wie auch immer. So sind wir Menschen gestrickt.

 

Wichtiges Wissen

Kleiner Exkurs, warum ich überhaupt auf diesen „Negativitätsbias“ komme.

Den kennen die Medienplattformen nämlich nur zu gut!

Alle großen Medienplattformen (online oder print) wissen das natürlich.

Das größte Ziel aller Medienplattformen ist es: Geld zu verdienen.
Je mehr Zeitungen sie verkaufen, desto mehr Werbeeinnahmen können sie generieren.

Heutzutage läuft das ja hauptsächlich online ab.

Für eine Onlineplattform ist es wichtig, dass der Besucher sich so lange wie möglich auf ihr herumtreibt. Also scrollt und scrollt und klickt und klickt. Je länger der Besucher auf der Seite ist, desto höher die Werbeeinnahmen.

Sodedle, mit diesem Wissen im Hinterkopf geht es weiter im Text.

 

Unser gemeinsames Erlebnis

Stell Dir vor, wir zwei gehen zusammen auf ein Wochenende ins Allgäu.
Zurück vom Wochenende zu Hause angekommen, werden wir beide unser gemeinsames Erlebnis auf den social Media Plattformen posten und teilen.

Ich schreibe (Mein Post):

Was war das ein schönes Wochenende. Ein echt nettes Hotel, guter Service und schönes Wellnessanlage. Die Lage war toll und wir hatten eine herrliche Zeit.

 

Du schreibst (Dein Post):

Nie wieder fucking Allgäu. Das Hotel war unter aller Sau. Selbst der Pool und die Sauna waren zu kalt. Anstatt Berge konnte ich nur den Hotelparkplatz und eine Kuhwiese sehen. Was für eine scheiß Zeit im Allgäu.

 

Warum ist das wichtig?

Wie gesagt, die Medienplattformen dieser Welt wissen, dass wir Menschen – und damit ihre Käufer/Besucher/Anwender und vor allem Werbeeinnahmenbringer – diesen „Negativitätsbias“ einprogrammiert haben.

Sie wissen, dass wir wesentlich aufmerksamer für negative Ereignisse sind.

Welchen „Text/Post“ von uns zweien wird also vom dahinterliegenden Algorithmus der Onlineplattform mehr in den Feeds, Stories und Timelines dieser Welt verteilt??? Bzw. wie ist dieser Algorithmus programmiert?

Wird er eher Deinen oder meinen Post aufgreifen und verteilen?

Na klar! Deinen Post natürlich!

Die Medienplattformen können sich nämlich sicher sein, dass sie wesentlich mehr Aufmerksamkeit auf Deinen Post erhalten werden – UND dadurch natürlich wesentlich mehr Verweildauer dessen Leser auf ihrer Plattform – im Vergleich zu meinem Post.

 

Du willst noch ein Beispiel?

Hast Du schon mal einen „Gafferstau“ auf einer Autobahn erlebt, weil ein wunderschönes Blumenfeld zu sehen war?
NEIN!
So ein „Gafferstau“ entsteht nur durch ein schlimmes Ereignis wie zum Beispiel ein Unfall oder ein brennendes Haus am Straßenrand.

 

Résumé

Warum habe ich diesen Blogbeitrag geschrieben? Warum ist er mir wichtig?

Wenn meine Gedanken hier aus diesem Beitrag stimmen… mit welcher Art von Informationen werden wir dann bitte schön täglich gefüttert? Positiven oder negativen?

Bekommen wir eine positive Welt überhaupt noch mit?

Welche Informationen fresst ihr? Welche gebt ihr euren Kindern? Welche Informationen fressen eure Freunde, Bekannte und Verwandte? Welche Informationen haben eure Gesprächspartner gefressen?

Energie fliest ziemlich sicher dahin, wo Deine Aufmerksamkeit ist.

It is your choice!

 

P.S. mal sehen, ob die „Klickzahlen“ für diesen Post, meine Theorie bestätigen 😉

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