Zuerst ganz klar! Es gibt nie ein Absolut! Vor allem in der Sportwissenschaft (die so jung ist) kann man nie schwarz oder weiß sagen. Mir fallen zwar mittlerweile noch mehr Gründe ein auf den Crunch zu verzichten, jedoch wird morgen niemand tot umfallen, wenn er heute ein paar Crunches macht…

Da es im Moment anscheinend ein aktuelles Thema ist, will ich euch hier auf meinen kurzen Artikeln verweisen, den ich bestimmt schon vor 2 Jahren geschrieben habe und letztes Jahr auf unserer Homepopage veröffentlichte.

Viel Spaß beim Lesen.

ROBIN

 

4 gute Gründe auf den „Crunch“ zu verzichten

„Crunches“! Eine der beliebtesten Bauchmuskelübungen seit Jahrzehnten. Jeder der Sport treibt, hat schon mal einen „Crunch“ ausgeführt. Du liegst in Rückenlage auf dem Boden, hast die Beine aufgestellt und rollst Dich mit dem Kopf und leicht mit dem Oberkörper nach oben auf.

Und wenn man das lange genug macht, kann man auch wunderbar seine Bauchmuskulatur spüren, was einen denken lässt, dass man ein effektives und tolles Bauchmuskeltraining macht.

Falsch gedacht!

1. Wenn Du schon mal mit SportCodex trainiert hast, hast Du uns auch ganz bestimmt während dem Training sagen hören „Oberkörper Aufrecht, Lang und Gerade“! Das ist die Position, in der wir Deinen Oberkörper haben wollen! Jetzt stell Dir einen Crunch vor. Wie würdest Du aussehen, wenn Du einen Crunch im Stehen ausführen würdest?

Genau: Zusammengerollt, der obere Rücken (Brustwirbelsäule) ist rund und buckelig und Dein Kinn ziehst Du Richtung Brustbein.

Viele von uns üben eine Arbeit aus, bei der sie viele Stunden am Tag sitzen. Deren Oberkörper (Schultern und Brustwirbelsäule) ist also sowieso schon den ganzen Tag in einer „eingerollten“ Position.

Was wären wir für schlechte Trainer, wenn wir nach Deinem Arbeitstag Dein Training so gestalten, dass wir Dich auch noch in diese Position hinein trainieren?!

2. Viele Rückenbeschwerden kommen von der Beugebewegung im Oberkörper. Die meisten Bandscheibenvorfälle werden durch eine Beugebewegung ausgelöst. Dreimal darfst Du raten, was für eine Bewegung der Crunch ist…

Richtig: Eine Beugebewegung!

3. Die Bauchmuskeln (und die gesamte Rumpfmuskulatur) sind primär dazu da, Deine Wirbelsäule zu jeder Millisekunde vor dem Kollabieren zu schützen. Das heißt, sie müssen die Wirbelsäule gegen jede Art von Bewegung und bei jeder Art von Bewegungen der Arme und Beine stabilisieren. Die Bauchmuskulatur ist sozusagen dazu da, „Anti-Bewegungen“ ausführen. Sie sind in gar keinem Fall in erster Linie dazu da, ständige Beugebewegungen durchzuführen! Das ist der wichtigste Punkt zur Berücksichtigung in einem korrekten Core-Training!

Ganz ehrlich, wenn ich Trainingsprogramme sehe, die sich Core-Training nennen und sehe, wie dort hauptsächlich Crunches in allen möglichen Variationen ausgeführt werden, kann ich innerlich nur mit dem Kopf schütteln. Hallo, wir leben im Jahre 2011!

(Mist, die gleiche Meinung habe ich auch z.B. zum Training an der Beinpresse aber da wird es bestimmt noch viel länger dauern, ein Umdenken zu erreichen.)

Ganz zu schweigen, dass in solchen Programmen die Balance zwischen vorderer und hinterer Rumpfmuskulatur komplett vernachlässigt wird. Es wird fast nur ausschließlich die Vorderseite trainiert. Das muss zu den absoluten Grundkenntnissen eines Trainers gehören.

4. Dieser Punkt ist ein bisschen fachspezifischer, ich will ihn jedoch trotzdem aufführen. Die Rumpfmuskulatur stabilisiert die Wirbelsäule fast ausschließlich durch exzentrische Arbeit. Ein Crunch ist eine konzentrisch ausgeführte Übung! Ich bringe meinem Muskel bei einem Crunch also auch noch falsche Bewegungsprogramme bei.

Aber keine Panik

Du wirst nicht gleich tot umfallen, wenn Du einen Crunch ausführst. In manchen Fällen kann eine modifiziert Version des Crunches sogar helfen. Meiner Meinung nach gibt es im Sport kein „absolut falsch“ und absolut richtig“. Wenn der aktuelle Stand der Sportwissenschaft also der ist, dass Crunches nicht unbedingt das „non plus Ultra“ des Bauchmuskeltrainings sind, sollten wir sie dennoch nicht gleich komplett ins Jenseits befördern.

Wir wollen Dich nur zum Weiterdenken animieren und zeigen, dass sich die Sportwissenschaft immer weiterentwickelt. Und so sollten sich auch Deine Trainigs(-pläne) weiterentwickeln.

Stell Dir einfach vor, Du nimmst ein Medikament, welches viele Nebenwirkungen hat. Jetzt kommt ein neues Medikament mit wesentlich weniger Nebenwirkungen auf den Markt. Wäre es nicht schlau umzusteigen?

ROBIN
(2011)

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